Geschwindigkeits-Tuning

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Bei der Umrüstung eines IC-Experimental 3371/3671 auf Hochleistungsantrieb viel auf, dass der notwendigerweise verwendete Märklin-Spezialdecoder 60905 (für Faulhaber-Motore) den Zug - trotz voll auf gedrehtem Einsteller für die Höchstgeschwindigkeit - nur auf eine deutlich geringere Höchstgeschwindigkeit brachte.
Bei einer Kontrolle mit dem Messwagen kamen nur ca. 220 Km/h zustande, während die Variante mit dem ESU-Lokpiloten immerhin auf max.  330 km/h kam.

Da sonst keine weitere Möglichkeit der Geschwindigkeitsanpassung mehr bestand, schaute ich mir die Schaltplan der 6090x-Decoder genauer an. Darin fällt auf, dass der Einsteller P2  für die Höchstgeschwindigkeit im Prinzip einen Spannungsteiler mit regelbarem Abgriff darstellt.

Da alle Decoder mit dem IC-Chip 701.22x diese Beschaltung aufweisen, ist die folgende Beschreibung prinzipiell auch dort möglich, wenn gleich noch nicht umfänglich getestet.

Die Regelinformation  wird dabei  - je nach Fahrtrichtung - über die Widerstände R1 bzw. R2 auf die Reihenschaltung P2+R3 gegeben (blauer Pfeil).

 

Da P2 und R3 gleich groß (je 10 KOhm) sind, teilt sich die über R1/R2 eingekoppelte Spannung [Uk] im Verhältnis 1:1 auf.


Also, kann über den Einsteller die Spannung an IC1[4] = Ur zwischen (0,5 ....1,0) * Uk verändert werden. 
 

Wird R3 verkleinert, sinkt die untere Schwelle.
Bei Vergrößerung von R3 steigt sie entsprechend.

Durch einige Versuche ergab sich folgende Reaktion:

  • R3 verkleinern  ->  Höchstgeschwindigkeit steigt.
  • R3 erhöhen       ->  Höchstgeschwindigkeit sinkt.   

Für die Praxis bedeutet diese Erkenntnis, dass man nun auch die Möglichkeit hat, die Größe der Höchstgeschwindigkeit - in gewissen Grenzen   - elektrisch zu beeinflussen.

Somit kann man nun auch Lokomotiven, die trotz aufgedrehtem Geschwindigkeitsregler nicht die erforderliche Höchstgeschwindigkeit erreichen, elektrisch schneller machen.
Ebenso, sind natürlich auch notorische Schnellläufer weiter zu drosseln.

Theoretisch ist die Steigerung der Höchstgeschwindigkeit relativ unproblematisch, da man einfach zu R3 einen geeigneten Widerstand Rp parallel schalten muss.
Praktisch ist es aber doch etwas kniffelig, da durch die Verwendung kleinster SMD-Bauteile (Baugröße 0604) beim 60905 doch alles etwas schwieriger - weil ziemlich klein - wird.

In einem Versuch habe ich mit Hilfe von sehr dünnen Drahtenden einen kleinen SMD-Widerstand parallel zu R3 gelötet.

Bei Rp = 20 kOhm ergab sich eine Geschwindigkeit  von ca. 340 km/h
Bei Rp = 39 kOhm ergab sich eine Geschwindigkeit  von ca. 270 km/h

Die Löterei ist, wie gesagt, wegen der Kleinheit und Enge etwas schwierig, aber es ging.

Zum Vergrößern bitte anklicken !

Bild der Decoderplatine 60901/-4

Bild des Decoders 60905

Besonders schwierig war das Anlöten des Drahtes am Potentiometer. Der ursprüngliche Widerstand von 10 kOhm (leider durch die Kabel etwas verdeckt) wurde nicht entfernt, da der IC-E ja schneller werden sollte. Besonders schwierig wird es, wenn man den Widerstand R3 auslöten und durch einen größeren Wert ersetzten muss. Dann ist neben einer superfeinen Lötspitze echtes Fingerspitzengefühl gefragt.

Die gemachten Angaben bezüglich der Widerstandswerte beziehen sich übrigens auf den IC-E 3371/3671 mit 60905 Decoder . Sie können bei anderen Lokomotiven (mit anderen Motortypen) abweichen.

Die Berechnung der erforderlichen Werte ist abhängig von der Schaltungsart:
 

  • Geschwindigkeitserhöhung -> Parallelschaltung von Rp mit R3

Rp = [n / (1-n)] * R3    n = Teilungsverhältnis von R3/Rp
                                        (Empfehlung: 0,7 ..., 1,0)

  • Geschwindigkeitsverringerung -> Reihenschaltung von Rp mit R3

Rp = [1 / (1 - n)] * R3   n = Teilungsverhältnis von R3/Rp
                                        (Empfehlung 1,0 ..., 1,4)

Im aus diesen Werten resultierende Geschwindigkeitsänderung ergibt nur einen Anhaltswert. Genau genommen muss der Wert  empirisch ermittelt werden, da er  u.a. vom verwendeten Motortyp abhängig ist. Im Zweifelsfall müssen also mehrer Widerstandswerte ausprobiert werden.

Andere Decoderbauweisen:
Prinzipiell ist die Tuningmöglichkeit bei jedem Märklin Fx-Decoder gegeben.
Man muss "nur" die genaue Lage des Widerstandes R3 ermitteln und dann entsprechend verfahren.
Auch die Decoder für die Sinus-Decoder lassen sich entsprechend tunen.

6090-Decoder:
Auch hier kann man etwas machen. Von einem Leser bekam ich die Frage nach Beeinflussung der Geschwindigkeit, da der Decoder wohl auch zu den "langsameren" gehört.

Wenn Sie sich selber nicht trauen oder ihnen die Möglichkeiten fehlen, dann fragen sie mich. Wir finden bestimmt eine Lösung.


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