Zusatzfunktionen beim Fx-Chip 701.2xy

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In vielen Lokomotiven verwendet Märklin seit ca. Anfang 1999 einen neuen, hochintegrierten Chip zu Ansteuerung der Digital-Lokomotiven. Dieser besitzt nicht nur die Ansteuerungsfunktionen für den Motor incl. der Regelung und Massenträgheitssimulation (wie beim 6090), sondern beinhaltet auch die Ansteuerungsmöglichkeiten der Zusatzfunktionen F1- F4.

Nach dem Märklin-Verständnis ist die F4-Funktion in der Regel aber mit der Abschaltung der Massenträgheitssimulation (Delay-Kastration) verbunden, so dass die Verwendung für eine ext. Funktion nur bedingt - unter Verlust des Rangiergangs - nutzbar ist. Bei einigen - bisher wenigen Lokomotiven - wurde eine ext. F4-Funktion realisiert. Auch der 6090x-Umrüstsatz kann dies.

In vielen Fällen nutzt man bei Märklin selbst aber sogar die Funktionen F1-F3 nicht komplett aus. 
Bei manchen Decodern sind zwar die Bauteile dafür bestückt, aber dann nicht beschaltet. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Decoder in den Loks der dig. Startpackungen bzw. die BR 50 Kab [37840], bei der F2 nicht beschaltet ist. Mit wenig Aufwand kann man somit zusätzliche Funktionen nachrüsten. Wie das bei dem Modell geht, habe ich hier beschrieben.
Die den Umrüstsätzen 60901-4 beiliegenden Decoder-Platinen sind beispielsweise nicht voll bestückt (es fehlt F3), können aber leicht nachgerüstet werden. Wie man das macht, hat Hanno Brünninghaus auf seiner Homepage im Bereich Basteleien ausführlich beschrieben.
Hier möchte ich nur noch die "Hardcore-Version" der Chip-Manipulation beschrieben. 
Das setzt allerdings voraus, dass man keine "Angst" vor der Löterei an SMD-Bauteilen hat und ein bisschen geübt in der Sache ist.

Chip-Manipulation:
28                                         15 Die Fx-Funktionsausgänge F1 ... F4 liegen bei diesem Chip an den Pins 15 - 18. Der Pin 18 ist wegen des internen Rangiergangs meistens nie extern beschaltet, da dieser sonst verloren geht.  Auch alle sonst nicht extern beschalteten Funktionsausgänge sind immer mit der Platine verlötet . Wenn man also an diese heran will, muss man an den entsprechenden Pin.

Das genaue Pin-Out des Chips kann hier nachgesehen werden.
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Ich unterscheide 2 Varianten:
  • Anschluss-Pin des Chips 701.22 ist gegen Masse geschaltet (Verbindung gegen Pin 10 oder 28):
    Der jeweilige  Pin muss vorsichtig vom Löt-Pad gelöst werden. Dazu eine Nadel seitlich unter den Pin führen, diesen dann mit einem Fein-Lötkoben vorsichtig erwärmen und - wenn das Lot schmilzt - den Pin mit der Nadelspitze vorsichtig hochhebeln. Die Nadel kann beim Hebeln ggf. auf dem jeweils seitlich vorhandenen, noch festgelöteten Pin abgestützt werden. 
     
  • Anschluss-Pin des Chips 701.22 ist nicht gegen Masse geschaltet (keine Verbindung Pin 10 oder 28):
    Ist der Pin nur auf der Platine verlötet ist, dann kann man den Verbindungsdraht auch direkt am Beinchen oben anlöten. Das bietet den Vorteil, dass man die Abhebelei nicht machen muss. 
    Dazu muss der Draht und die Lötstelle am Pin vorverzinnt werden. Das vorverzinnte Drahtstück sollte so kurz wie möglich (1-2 mm) sein ggf. entsprechend kürzen. Danach den Draht vorsichtig - mit ruhiger Hand - an den IC-Pin anlöten. Ggf. die Isolation nochmals vorsichtig in Richtung des IC-Pins zurückschieben, damit keine Kurzschlüsse zu Nachbarpins entstehen können.

Bitte in jedem Fall extrem vorsichtig arbeiten, da sonst die Chip-Beinchen verbogen werden können oder sogar schlimmsten falls abbrechen.  Was im letztern Fall dann mit dem Verlust der Funktion verbunden ist.

Ext. Beschaltung des neu gewonnenen Funktionsausgangs:
Damit die neue Funktion benutzt werden kann, muss man an den entsprechenden Pin vorsichtig ein Drähtchen anlöten, dass dann zu einer noch zu bauenden externen Transistorschalteinheit führt. 
Diese besteht aus 3 Bauteilen:
  • dem Basisvorwiderstand 47 kOhm
  • einem Transistor

    BST50 = SMD-Code AS1 (max. 45V Kollektor-Emitter)
         wegen geringer Spannungsfestigkeit nicht zu empfehlen !!
    BST51 = SMD-Code AS2 (max. 60V Kollektor-Emitter)
    BST52 = SMD-Code AS3 (max. 80V Kollektor-Emitter)
     
  • dem Emitter-Widerstand 3,9 Ohm
Die Transistor-Schaltung wird zwischen dem freien Transistoranschluss am Kollektor und der zentralen Spannungsversorgung (orangenes Kabel) geschaltet. Das "Minus-Potential" ist mit der Elektronik-Masse (violettes Kabel) zu verbinden und darf auf keinen Fall mit der  "Schienen-Masse" (braunes Kabel) verbunden werden, da sonst der Decoder zerstört wird. !!!

Änderungshistorie:

Datum:
Ersterstellung: 30.10.02
Fertigstellung: 30.10.02
letztes Update: 09.04
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